LHStv Geisler: „Anteil der Landwirtschaft an der Wertschöpfung muss steigen“

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10.06.2021 Innsbruck


Fast ein Drittel der landwirtschaftlichen Betriebe hat laut einer aktuellen Befragung Interesse an neuen Produktzweigen und Veredelungen.

LHStv Geisler: „Anteil der Landwirtschaft an der Wertschöpfung muss steigen“

• Agrarmarketing Tirol wird zur Drehscheibe für Innovation und Produktentwicklung sowie für Vertrieb und Vermarktung. • Begleitung von Projekten von der Produktidee bis zur Markteinführung und zum Vertrieb im neuen Lebensmittel-Innovations-Zentrum Tirol. • Ein Drittel der landwirtschaftlichen Betriebe hat Interesse an neuen Produktzweigen und Veredelungstechniken. • Regionales Kulinarik-Management identifiziert regionale Spezialitäten und macht sie für Einheimische und Gäste durch Genussrouten, Feste etc. sichtbar. • Agrarmarketing Tirol und Genossenschaft Bioalpin erschließen neue Absatzmärkte im norditalienischen Raum und in Deutschland.

Die Tiroler Landwirtschaft ist mit Abstrichen aufgrund des Totalausfalls des Tourismus gut durch die Krise gekommen. Die Bevölkerung hat die Bedeutung und den Wert einer produzierenden Landwirtschaft und der regionalen Versorgung mit gesunden Lebensmitteln schätzen gelernt. „Jetzt geht es darum, dass die Wertschätzung in Form von Wertschöpfung und Einkommen auf unseren bäuerlichen Betrieben ankommt, denn Tirol ist heute tatsächlich der Feinkostladen Europas, den Franz Fischler beim EU-Beitritt Österreichs ausgerufen hat“, skizziert Agrarlandesrat LHStv Josef Geisler die Situation. „Gesunde Lebensmittel und eine gepflegte Kulturlandschaft gibt es aber nur mit einem gesunden Bauernstand.“
 
Auf Basis umfangreicher Studien, Analysen und Befragungen wurde ein konkreter Maßnahmenplan zur Stärkung regionale Wertschöpfungskreisläufe und zur Einkommenssteigerung in der Tiroler Landwirtschaft erarbeitet. „Wir brauchen nicht mehr vom Gleichen, sondern innovative Produkte und müssen in Vermarktung und Vertrieb investieren. Deshalb schaffen wir bei der Agrarmarketing Tirol mit dem Lebensmittel-Innovations-Zentrum einen Marktplatz für Produktentwicklung und Innovation und bieten umfangreiche Hilfestellung“, erklärt Geisler. Ob Bratlinge aus Lupinen oder Produkte aus Hanf, der auch schon früher in Tirol angebaut wurde – die ersten Produktideen werden bereits bearbeitet. Experimentiert und probiert werden kann noch im heurigen Jahr in einem Genusswerk, einer Versuchsküche, die auch zu einem Innovationstreff werden soll. Hier läuft die Standortsuche.

Regionale Spezialitäten sichtbar und erlebbar
Ein zweiter strategischer Schwerpunkt liegt in Vertrieb und Vermarktung speziell auch im Tourismus. „Hier schließt sich auch der Kreis zum Tiroler Weg im Tourismus. Wir führen ein regionales Kulinarik-Management ein. Es wird einen Kümmerer geben, der gemeinsam mit Landwirtschaft, Tourismusverbänden oder auch Regionalmanagements regionale Spezialitäten erlebbar macht“, so Geisler. Konkret gearbeitet wird auch hier schon – und zwar beispielsweise an einer Käseroute im Kaiserwinkl.

„Wir wissen, dass die kleinstrukturierte Landwirtschaft nur eine Chance hat, wenn wir uns vom Weltmarkt abheben. Die Qualität unsere Produkte stimmt. Jetzt geht es darum, den Wertschöpfungsanteil zu steigern und den Arbeitsplatz Bauernhof zu erhalten“, weiß die Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer Tirol, Landesbäuerin Helga Brunschmid. Denn der Freude an der Landwirtschaft, der Lebensmittelproduktion und der Naturverbundenheit steht ein Nebenerwerbsanteil von mehr als 60 Prozent und eine hohe Arbeitsbelastung gegenüber.

Großes Interesse für neue Produktzweige
Fast ein Drittel der landwirtschaftlichen Betriebe hat laut einer aktuellen Befragung Interesse an neuen Produktzweigen und Veredelungen. Fast jede/jeder Vierte interessiert sich für neue Produktionszweige mit Tieren. Und auch der Einstieg in die Energieproduktion ist Thema „Tirols Bäuerinnen und Bauern sind innovativ und auch bereit für Veränderungen. Die neuen Initiativen werden auf fruchtbaren Boden fallen. Die Hilfestellungen werden Innovationen und Entwicklungen leichter möglich machen und beschleunigen“, ist Brunschmid überzeugt.

Lebensmittel als Markenbotschafter für Tirol
Drehscheibe für Produktentwicklung und Innovation sowie für die Vertriebs- und Vermarktungsoffensive ist die Agrarmarketing Tirol. „Unsere Auftrag als professionelles Dienstleistungsunternehmen und Plattform für Partner aus Produktion, Verarbeitung, Handel, Tourismus sowie Konsumentinnen und Konsumenten ist die Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe und die Steigerung der Wertschöpfung in der Urproduktion. Potenzial sehen wir hier durch die Entwicklung trendbasierter Produkte, einem höheren Veredelungsgrad und auch durch die Schärfung des kulinarischen Profils“, führt Geschäftsführer Matthias Pöschl aus. Gemeinsam mit der Genossenschaft Bioalpin will die Agrarmarketing Tirol die Bekanntheit von Lebensmitteln aus der Tiroler Berglandwirtschaft über die Landesgrenzen hinweg ausweiten und Zielmärkte im norditalienischen Raum und in Deutschland erschließen. „Vorrang hat immer der heimische Markt, aber speziell bei Käse haben wir ausreichend Mengen, um neue Absatzkanäle zu bedienen und hochwertige Lebensmittel zu Markenbotschaftern Tirols zu machen.“

Auch das ebenfalls bei der Agrarmarketing Tirol angesiedelte regionale Kulinarik-Management soll kulinarische Erlebnisse wie Genussrouten, Erlebnisfeste oder Erlebniswelten entwickeln und begleiten, Gastwirte bei der Kommunikation des Mehrwerts von regionalen Produkten unterstützen und regionale Spezialitäten wie die Stanzer Zwetschke oder das Plateau-Wild am Seefelder Plateau identifizieren und in Szene setzen.

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