Wir treffen Martin im Büro der Lebensraum Tirol Gruppe, im Herzen Innsbrucks. Ein Ort mit Geschichte, an dem die Marke Tirol spürbar wird. Nicht perfekt, nicht clean – aber vielfältig, mit kulturellem Erbe und Blick in die Zukunft. Zwischen Flipchart, großem Touchscreen, Bergfotografien, Werken lokaler Künstler und Projektunterlagen leitet Martin Reiter seit Mitte 2024 die Geschäfte der Lebensraum Tirol Gruppe.
Auch wenn er den Moment vor der Kamera lieber schnell als lang erlebt, begegnet er dem Setting mit jener Mischung aus leiser Geduld und charmanter Selbstironie, die ihn auszeichnet. Ein Mensch, der nicht die Bühne sucht – aber viel zu sagen hat, wenn es um Tirol geht.
Mehr als ein Titel
Martin Reiter lässt sich schwer in Schubladen stecken. Geschäftsführer der Lebensraum Tirol Gruppe, leidenschaftlicher Vereinsmensch, Blasmusiker, Vater, U8-Fußballtrainer, Markenbotschafter, Manager – und jemand, der sich jedes Detail merkt. Einer, der Struktur denkt, ohne das Menschliche zu verlieren. Seine Welt ist vielschichtig, sein Blick klar, seine Pointen gut platziert.
Dass er die Marke Tirol nicht nur versteht, sondern lebt, zeigt sich auch zu Hause – oder, wie sein siebenjähriger Sohn Paul es formuliert: „Papa nimmt überall die Marke Tirol mit, stellt sie auf und schaut, dass sie richtig platziert ist.“ Eine Kinderlogik, die gut beschreibt, wie sehr er mit der Marke Tirol verbunden ist.
Ko-kreieren statt kommandieren
Was Martin an seiner Arbeit am meisten schätzt, ist das Gemeinsame. Die große Aufgabe, Tirol zukunftsfähig zu machen, sieht er nicht als Einzelprojekt, sondern als kollektiven Prozess.
Zukunftsfähig heißt für ihn: dass auch die nächste Generation in Tirol gut leben, wirtschaften und sich erholen kann. Ein prägender Rat begleitet ihn bis heute: „Benutze deinen Hausverstand und erkläre die Dinge einfach.“ Ein Satz seines früheren Kollegen Alois Thurner. Martin nimmt sich diesen Ratschlag zu Herzen – auch wenn er schmunzelnd zugibt, dass Einfachheit manchmal Übung braucht.
Räume denken, Zukunft gestalten
Gefragt nach einem anderen Beruf, der ihn gereizt hätte, nennt Martin die Architektur. Während der Standortentwicklung der Lebensraum Tirol Gruppe entdeckte er seine Freude an Gestaltung und Raumgefühl. Nicht das Bauen selbst, sondern die Wirkung gut durchdachter Räume habe ihn fasziniert. Dieses räumliche Verständnis begleitet ihn seither – auch fernab des Reißbretts.
Wo Wurzeln Kraft geben
Warum er in Tirol lebt und arbeitet? Weil es seine Heimat ist. Weil er sich hier zu 100 % wohlfühlt. Und weil er das Glück hat, an dem Ort, der ihn geprägt hat, auch mitgestalten zu dürfen.
Wenn der Alltag fordernd wird, zieht er Kraft aus dem, was ihn privat ausmacht: Familie, Freunde, das Vereinsleben. Seit über 25 Jahren ist er Teil der Musikkapelle Tarrenz, engagiert sich in der Fasnacht, trainiert die Nachwuchs-U8-Fußballmannschaft seines Sohnes und kickt bei den Altherren mit – „talentfrei“, wie er selbst sagt. Dass auch seine Frau im Verein aktiv ist, schafft Synergien.
Sein Lieblingsplatz ist ein Dreiklang: daheim in Strad, auf dem Hausberg Sinnesjoch und im Musikpavillon der Musikkapelle Tarrenz. Orte, die nicht inszeniert sind, sondern Begegnung tragen. Und Raum geben zum Aufladen, Lachen, Reden oder so wie Martin sagt: „Gaudi haben, Blödsinn reden und einfach Spaß haben.“
Heavy Metal, bitte laut
Manche Seiten von Martin überraschen. Zum Beispiel sein Musikgeschmack. Blasmusik begleitet ihn seit Jahrzehnten – doch auf dem Weg nach Innsbruck dröhnt Heavy Metal aus dem Autoradio. Fahrgemeinschaften? „Da will niemand mitfahren“, sagt er schmunzelnd. Irritierte Blicke aus dem Stadtverkehr inklusive.
Typisch? Nein danke.
Auch zu Tirol-Klischees hat Martin eine klare Haltung – mit Augenzwinkern. „Die Sturheit der Oberländer – die stimmt schon und wird mir tagtäglich widergespiegelt.“ Dass Tiroler:innen aber nur Skifahren und fürs Fußballspielen ungeeignet seien? Das lässt er nicht gelten. Tirol bringt beides hervor – mit Leidenschaft.
Seine drei Worte für Tirol? Heimat. Vielfältig. Traditionell.
Ein Tirol, das zusammenhält
Wenn Martin über Tirols Zukunft spricht, tut er das mit Ernsthaftigkeit – aber auch mit Hoffnung. Fachkräftemangel, Verkehr, Tourismusgesinnung: bekannte Herausforderungen, die sich nicht isoliert lösen lassen. Es braucht Zusammenarbeit – über Branchen hinweg. Genau darin sieht er die Stärke der Lebensraum Tirol Gruppe: als Plattform, die verbindet und Wirkung entfaltet.
Sein Wunsch? Dass man in zehn Jahren über Tirol sagt: „Diese Region hat die Herausforderungen gemeinsam gemeistert.“ Und ergänzt: „Die Lebensraum Tirol Gruppe hat ihren Beitrag dazu geleistet.“
Unerwartet angekommen
Dass er heute hier sitzt und über seine eigene Entwicklung spricht – in einer zentralen Rolle für die Zukunft Tirols – hätte er sich zu Beginn nicht gedacht. Aber genau solche Wendungen machen Geschichten aus. Auch jene, die nicht in Schubladen passen.