Hygiene, aber nachhaltig!

Tenside, Mikroplastik, Duftstoffe:  Reinigungsmittel sind nicht gerade das erste was einem einfällt, wenn man an Nachhaltigkeit und Umweltschonung denkt.


„Stimmt“, sagt Simon Meinschad, der Geschäftsführer der hollu Systemhygiene GmbH in Zirl. Aber das sind – zumindest in diesem Fall – Vorurteile aus früheren Zeiten. Denn gerade das Tiroler Unternehmen hat es beispielhaft geschafft, das heikle Thema Reinigung und Hygiene auf eine nachhaltige Basis zu stellen. Wie, zeigt uns Simon Meinschad bei einem Rundgang.


Der Familienbetrieb übersetzt gekonnt Fragen des Klimaschutzes in aktive Handlungsfelder, die sich wie ein „Grüner“ Faden durch das gesamte Unternehmen ziehen. Die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen sind in Kultur und Strategie fest verankert, die Einhaltung wird streng kontrolliert. Das Unternehmen ist ISO14001 und EMAS zertifiziert, mit dem TRIGOS 2019 ausgezeichnet und beschäftigt MitarbeiterInnen, die glaubwürdig zum Großen und Ganzen beitragen.

Daniela Knieling

115 Jahre ist die Firma hollu alt und in dieser Zeit hat sich einiges getan: in der Entwicklung, aber vor allem auch im Umweltbewusstsein. Das Thema Nachhaltigkeit ist bei hollu über die Jahre immer stärker in den Fokus gerückt. „Mittlerweile“, sagt Simon Meinschad, „haben wir die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN in unsere Unternehmens-DNA übernommen – sie sind fest in unserem Alltag verankert. Seit 2012 gibt es das hollueco-Sortiment, das mit dem EU-Ecolabel und dem österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet ist.“ Schön und gut – aber geht’s bei Reinigungsmitteln nicht in erster Linie auch um die Wirksamkeit und bei Hygiene um die Sicherheit? Und wie verträgt sich maximale Wirksamkeit mit größtmöglichem Umweltschutz? Für uns als Laien klingt das irgendwie doch wie ein Widerspruch.

 

Forschung im eigenen Haus

„Viele glauben, dass Reinigung nur wirkt, wenn viel aggressive Chemie verwendet wird“, sagt Simon Meinschad und öffnet die Tür zur Forschungs- und Entwicklungsabteilung von hollu. Immerhin 13 Mitarbeiter sind hier damit beschäftigt genau diesen Spagat zwischen Wirksamkeit und Nachhaltigkeit zu schaffen. Und es gelingt: mehr als 30 Produkte wurden im Haus entwickelt, wobei der gesamte Lebenszyklus vom Rohstoff bis zur Verpackung und Lieferung optimiert wird. Schon die Auswahl der Lieferanten erfolgt durch einen strengen Katalog an Nachhaltigkeitskriterien. Regionalität ist dabei ein wichtiger Faktor. Dass hollu ein regional verankertes Unternehmen mit Sitz in Tirol ist, spüren die Kunden auch in der Betreuung. Schulungen stellen sicher, dass die Anwender das notwendige Wissen für einen ressourcenschonenden Umgang mit den Produkten haben. „Wir prüfen“, erklärt Meinschad, „wie sich das jeweilige Produkt in den Hygieneprozess des Kunden eingliedert, welche Dosiertechnik notwendig ist, welche Hilfsmittel für eine exakte Anwendung benötigt werden. Alles das schont die Umwelt durch einen effizienten Gebrauch.“ Nach zweijähriger Entwicklungszeit gibt es darüber hinaus die Softwarelösung NOA. Das digitale Tool vereinfacht Prozesse und bündelt Wissen für die Anwender. Das Ergebnis sind hohe Qualität und weniger Produktverbrauch.

 

Flexibel in der Krise

Corona hat hollu genauso überrascht und getroffen wie viele andere Unternehmen. Mit einem Schlag waren die Produktionsbedingungen und Lieferketten sehr vielschwieriger geworden. Doch gerade in solchen Situationen zeigt sich die Stärke von regional ansässigen und selbstständigen Unternehmen. Statt den Kopf in den Sand zu stecken haben Führung und Mitarbeiter erst recht Gas gegeben. 70 Produkte wurden innerhalb kürzester Zeit entwickelt. Produkte, die zur Bewältigung der Krise gebraucht wurden und gefragt waren. Schnell wurde auch die Produktion umgestellt und gebündelt. So ist es gelungen mehr als eine Million Liter Desinfektionsmittel herzustellen und damit den dringenden Bedarf zu decken.

 

Hygiene on tour

Wenn hollu seine Produkte zu den Kunden bringt, dann fahren eigene Lkw im grün-weiß-blauen Design vor. Auf den ersten Blick eine aufwändige Logistik, die man doch eigentlich viel leichter über eine Spedition oder ein Transportunternehmen abwickeln könnte.

Doch die eigene Lkw-Flotte betreibt hollu mit gutem (Nachhaltigkeits-)Grund. „Wir haben uns bewusst für einen eigenen Fuhrpark entschieden“, bekräftigt Simon Meinschad, “hier liegt das größte Potential den Energieverbrauch und den CO2-Ausstoss zu steuern.“ Mit Hilfe automatisierter Tourenplanung werden die Routen effizient gestaltet. Zudem helfen Spritspartrainings den Verbrauch zu reduzieren. Trotzdem verursachen die Lkw die größte Umweltbelastung im Unternehmen und stehen deshalb ganz besonders auf dem Prüfstand. „Wir überlegen jährlich, ob und welche Mobilitätsvariante für uns alternativ in Frage kommt“, erzählt Meinschad, „und wir schauen uns dabei alles an; von der Wasserstoff- bis zur Elektromobilität. Die Varianten müssen aber ökologisch, logistisch und wirtschaftlich sinnvoll sein.“ Einen großen Vorteil in Sachen Nachhaltigkeit bietet der eigene Fuhrpark jetzt schon. Bei der Lieferung können die Leergebinde des Kunden gleich mitgenommen werden. Nach der Reinigung mit bereits verwendetem Wasser aus der Produktion werden die Behälter aufbereitet und neu befüllt.

 

Ehrgeizige Ziele

Nachhaltigkeit, weiß Simon Meinschad, ist ein dauernder Optimierungsprozess. Und an Ideen mangelt es bei hollu nicht – ebenso wenig wie an Visionen. Bis 2025 sollen alle in Zirl produzierten Eigenerzeugnisse einen hohen Umwelt- und Sicherheitsstandard erfüllen, der über die gesetzlichen Vorgaben hinausgeht. Der sogenannte „hollu-Standard“ beinhaltet dann zum Beispiel auch Gebinde und Verpackungen, die vollständig recyclebar sein sollen.

Doch über allen technischen und wirtschaftlichen Zielen vergisst das Zirler Familienunternehmen nicht auf den Menschen. Fitness- und Freizeitprogramme, ein ergonomisches Arbeitsklima und vieles mehr trägt dazu bei, dass sich die Mitarbeiter wohlfühlen. Wer so Nachhaltigkeit selbst erlebt, kann sie eben noch besser in Produkte und Abläufe für die KundInnen umsetzen.

 

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