Wenn die Tiroler Zirbe „Namaste“ ruft

Einen herabschauenden Hund noch, dann verabschiedet sich Yogalehrerin Katrin mit dem traditionellen Gruß „Namaste“ von den Schülerinnen und Schülern. Die Kunststoffmatten werden verstaut. Nur in einem Eck klackert es etwas lauter. Dort rollt Thomas Maehr seine Zirbenmatte ein. Eine Yogamatte aus Holz? Klar, lacht Maehr: nachhaltig, beruhigend, langlebig und ein Stück Tiroler Natur.


Zirbit nennt der 48-jährige aus Reith bei Seefeld, einem Tiroler Wintersportort – seine Yogamatten, deren Oberfläche aus heimischem Zirbenholz besteht. Die dünnen Holzplättchen oder Latten kleben auf Filz aus Ötztaler Schafwolle bzw. auf einer elastischen Basis, die physikalisch aufgebaut und voll kompostierbar ist. Nachhaltigkeit und die Natürlichkeit seiner Zirbenmatten sind für Maehr ein zentrales Thema.

Mit der Idee Yogamatten aus Zirbenholz zu machen, hat er nicht nur einmal Kopfschütteln geerntet. Zu hart, nicht abwaschbar und rutschig – das waren (und sind es teilweise noch immer) die Bedenken. Aber sie werden weniger und die Nachfrage steigt.

Doch der Reihe nach: Thomas Maehr ist kein eingefleischter Yogi. Ursprünglich hat er als Einrichtungsplaner die Wirkung von Zirbenholz zu schätzen gelernt. Auf einer Weltreise kommt ihm dann die Idee als er erfährt, dass in Kalifornien jede(r) Zweite Yoga macht und die Menschen sich Wiesenstücke ins Wohnzimmer legen, um sich besser „grounden“ zu können – also Erdverbundenheit und Natur zu spüren. Da ist für den Reither klar: Yogamatten aus Zirbenholz müssen auf den Markt.

 

1.800 Zirbenstückchen auf einer Matte

 Monatelang tüftelt Thomas Maehr im heimischen Keller bis es den ersten Prototypen gibt. Und der zeigt gleich, was er kann: Die Zirbe duftet wunderbar und entfaltet eine beruhigende Wirkung – das Material passt perfekt zu Yoga.

Die vermeintliche Härte des Holzes federt Maehr mit einer elastischen Unterlage ab. Die Rutschigkeit ist mit den ersten Schweißtropfen weg, die Matte wird griffig.  Zirbenholz ist von Natur aus antibakteriell – jede weitere chemische Behandlung erübrigt sich. Bis zu 1.800 Zirbenstückchen werden zu einer Matte zusammengefügt, um optimale Punkt-Elastizität zu garantieren. Die Matte funktioniert und sie ist eine Anschaffung fürs Leben.

 

Nachhaltigkeit aus heimischen Wäldern

 „Billige Yogamatten“, sagt Thomas Maehr, „kannst du nach einem Jahr wegwerfen, gute nach 3 Jahren. Die Kunststoff- und Gummimischungen verrotten dann aber ganz schwer und sehr, sehr langsam.“

Eine Zirbenmatte hält ein ganzes Yogaleben. Das Zirbenholz ist extrem beständig, riecht 10 bis 15 Jahre lang und dieser spezielle Geruch aktiviert sich bei jedem feuchten Abwischen aufs Neue.

Doch das heimische Holz allein würde für Thomas Maehr zu kurz greifen, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Der Filz für die Unterlage kommt aus dem Ötztal, heimische Schafbauern liefern die Wolle dafür. Und selbst wenn die Matte irgendwann ausgemustert wird – alle Bestandteile sind voll kompostierbar.

Die Arbeit mit heimischen Materialien und die Zusammenarbeit mit heimischen Produzenten sind ein Kernthema für die Firmenphilosophie von Zirbit. Thomas Maehr ist es wichtig mit den Menschen zu reden, die seine Zirben im Ötztal oder am Wattenberg geschlägert haben und die sie bis zu 5 Jahre lang lufttrocknen lassen, weil das eben der natürlichere Weg ist als eine künstliche Schnelltrocknung.

Und nicht zuletzt sorgt Zirbit auch für nachhaltigen Ersatz – im Pitztal startet ein Projekt, bei dem Kinder für jede produzierte Matte einen Baum pflanzen. So schließt sich der Kreislauf und die Natur bekommt zurück, was man vorher entnommen hat.

 

Die Nachfrage steigt

Doch Maehr ist kein Träumer, sondern auch Unternehmer und er brauchte am Start seiner Firma viel Durchhaltevermögen. 20 Tischlereien hat er abgeklappert, bevor jemand eine erste Kleinserie produzieren wollte.

Noch ist der Preis hoch und die Auswahl an Modellen übersichtlich. Doch in Zeiten, in denen immer mehr Menschen Wert auf Nachhaltigkeit und regional erzeugte Produkte legen, liegt Zirbit voll im Trend.

Neben den Yogamatten denkt Thomas Maehr schon über Badvorleger und Hotel-Patschen mit Zirbenholzsohle nach. Damit könnte der Müllberg an weggeworfenen Frottee-Schlappen nachhaltig verringert werden.

Und mit einem Auge schielt der Weltenbummler in die USA, auf den kalifornischen Markt. Dort möchte er mit Hilfe eines Investors hin. Denn wer sich Rasenstücke ins Wohnzimmer legt um Natur zu spüren – für den müsste eine Zirbenmatte aus Tirol so etwas wie der Himmel auf Erden sein.

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