MICADO ist eine Innovations-Schmiede, die internationale Luftfahrt- und Automobilunternehmen konsequent nach Osttirol lockt.
Innovative Höhenflüge. Der Gedanke ist prickelnd. Weltweit flitzen und fliegen zu jeder Uhrzeit unzählige Teile „herum“, die in Oberlienz erdacht beziehungsweise möglich gemacht wurden. Gibt ein Porsche Gas, hebt ein Airbus ab, überholt ein Audi den Ford und wird vom BMW frech geschnitten, stehen die Chancen, dass innovative Lösungen von MICADO an den flotten Techniken beteiligt waren, extrem hoch. „Weil wir schon über 15 Jahre für die Luftfahrt und die Automobilindustrie arbeiten, ist der Gedanke nicht mehr außergewöhnlich – aber es erfüllt uns nach wie vor mit Stolz“, sagt Edwin Meindl. Dass der Gründer und CEO des Unternehmens nicht mehr die Muse hat, bei allen ihm „begegnenden“ Produkten, in denen Innovatives von MICADO steckt, kurz inne zu halten, liegt schlicht daran, dass es viel zu viele sind – und er keine Zeit mehr für anderes haben würde. Die Liste namhafter Kunden der nicht minder namhaften Spezialisten in Sachen Automatisierungstechnik, Werkzeug- und Vorrichtungsbau sowie Produktentwicklung ist so lang wie breit gefächert. Sie alle greifen immer wieder auf das Knowhow der Osttiroler zurück. Denn ihr Innovationsgeist ist mindestens so spektakulär, wie die Natur um sie herum.
„Ende August 2023 waren beispielsweise sechs Airbus-Ingenieure hier bei uns im Haus“, erzählt Edwin – und stellt fest: „Wenn man als kleines Tiroler Unternehmen ausgewählt wird und weltweit einzigartige Technologien mitentwickeln darf, ist das schon cool.“ Das ist es unbedingt. Und das ist es auch, was das 1998 gegründeten Unternehmen für Mitarbeiter:innen so spannend macht. Die tollen, internationalen Projekte sind nicht nur für die Kunden verlockend. Edwin: „Durch sie schaffen wir es immer wieder richtig gute Mitarbeiter:innen zu bekommen. Das ist viel wichtiger, als Wachstum.“
Die Dynamik ist bestechend. Als MICADO 2014 in den eigenen Firmenkomplex in Oberlienz investierte und damit auch ein starkes Zeichen nach außen setzte, zählte das findige Team 18 Leute. Heute sind es 50 und Edwin betont: „Man kann nur mit guten Mitarbeiter:innen gute Projekte machen und zufriedene Kunden haben.“
Wurde die geografische Abgeschiedenheit Osttirols früher als unternehmerischer Hemmschuh wahrgenommen, so muss das vehement revidiert werden. Erstens weil die Mitarbeiter:innen extrem treu sind und zweitens, weil die Kunden extrem gerne nach Osttirol kommen. Als die Airbus-Delegation vor Ort war, um eine Maschine abzunehmen und damit dieses Projekt abzuschließen, ereignete sich diesbezüglich Witziges – oder eben Bezeichnendes. „Einer der Ingenieure meinte, wieder zu uns kommen zu können wäre ein ein guter Grund gewesen, die Maschine nicht abzunehmen“, erzählt Edwin – und schmunzelt dabei.
Edwin ist selbst ein begnadeter Techniktüftler und Erfinder. Von Manager-Allüren ist er genauso weit entfernt, wie von den unternehmerischen Gefahren übermäßigen Wachstums. Gut möglich, dass das ein Stück weit an seiner eigenen Geschichte liegt, die sehr bodenständig, erdig und jedenfalls gespickt mit gutem Hausverstand wirkt. „In meiner Familie waren alle Schmiede – so weit ich zurückdenken kann. Das kreative Arbeiten mit Metall und die Selbstständigkeit steckt in uns drin“, erklärt der 52-Jährige. Er selbst hat Kunstschlosser gelernt, dann den Werkmeister für Maschinenbau abgeschlossen und noch einmal die HTL-Schulbank gedrückt, um die Kniffe der Elektronik zu erlernen und Mechatroniker zu werden. Nach einigen Erfahrungs-Jahren im Ausland kehrte er nach Osttirol zurück, um das Unternehmen zu gründen und immer wieder Probleme mit technischem Grips zu lösen. Dass ein unruhiger Innovationsgeist, wie der seine, schwer zur Ruhe kommt, scheint logisch. Wenn er sich ablenken will, kehrt er gerne zu den Wurzeln zurück – an seine Esse zu Hause – um zu schmieden. „Wenn ich Eisen und Feuer sehe, dann stellt es mir die Gänsehaut auf“, sagt er. Auch cool, selbst wenn dabei nicht nur sprichwörtlich die Funken fliegen.