Das Tiroler Startup Holo-Light ist globaler Technologieführer in der industriellen Anwendung von Virtual und Augumented Reality.
Reale Lückenschlüsse. Es ist ein bizarres Bild. Wenn Menschen eine Virtual- oder Augumented Reality-Brille tragen, spürbar hochkonzentriert sind und ihre Hände Bewegungen ausführen, deren Sinn den Beobachtenden verborgen bleibt, kann das verwirren. Und Neugier wecken. Was sieht sie da? Was tut er da? Warum wirkt sie plötzlich erleichtert und lächelt? Warum erweckt er den Eindruck, als müsse er mit was auch immer von vorne beginnen? Diese Fragen schwirren unweigerlich im Raum, in dem sich zwei Realitäten treffen – die ganz reale und die virtuelle.
Seit Facebook-Gründer Marc Zuckerberg das Metaverse präsentierte und bekannt wurde, dass er allein im ersten Jahr 10 Milliarden Dollar in dieses Netzwerk investierte, das ein vielschichtiges Eintauchen in virtuelle, dreidimensionale Welten ermöglichen soll, wird dieser Technologie breite Aufmerksamkeit geschenkt. Zuckerberg verkündete seine Visionen im Jahr 2021. Erst, möchte man hinzufügen, denn sechs Jahre vor ihm hat das Tiroler Technologie-Startup Holo-Light schon damit begonnen, am Industrial Metaverse zu arbeiten und die realen mit den virtuellen Wahrheiten derart gewitzt zu verbinden, dass das Unternehmen heute als globaler Technologieführer in diesem Bereich gilt. „Wir haben das Ziel, das Potenzial von AR und VR freizusetzen und dafür ist das Streaming, das wir anbieten, das Schlüsselelement“, sagt Susanne Haspinger, Co-Gründerin und COO von Holo-Light. Sie erklärt: „Es ist wie Netflix, nur für AR- und VR-Applikationen.“
Was im ersten Moment unterhaltsam klingt, ist in der konkreten Anwendung ein Dominostein mit zahlreichen Folgeeffekten. In ihnen steckt viel Disruptives. Für den Autohersteller BMW beispielsweise, wo die Software der Tiroler in Verknüpfung mit AR-Brillen dafür verwendet wird, einzelne Fahrzeugbereiche und Produktionsschritte neu zu gestalten und die Mitarbeiter:innen zu trainieren. BMW spricht davon, dass die hochkomplexen Entwicklungszyklen damit um bis zu einem Jahr verkürzt werden. Der Clou ist, dass mit der Technologie Objekte regelrecht zum Leben erweckt und 3D-Modelle im Maßstab 1:1 visualisiert werden können. Damit bekommt das sonst so aufwendige und teure industrielle Prototyping eine neue Dimension, eine dritte eben, mit der die zweidimensionale Darstellung an Bildschirmen ergänzt und die Entscheidungsfindung erleichtert wird. Komplexe Daten in 3D visualisieren, neue Wege finden und den sonst eingeschränkten Sichtbereich erweitern zu können, kann Innovationen befeuern – auch im OP-Saal. Die Chirurgie ist ein Anwendungsbereich, in dem viel Zukunft steckt, ermöglicht das Verschmelzen der Welten doch neue, individuellere, schnellere und damit für Patienten bessere Operationen. Das US-amerikanische Medizintechnik-Unternehmen Enhatch ist in diesem Bereich Partner der Tiroler – und setzt auf deren XR-Streaming-Technologie, die Basis für den Durchbruch ist – das Schlüsselelement.
Für die Verarbeitung derart zahlreicher, hochkomplexer Daten und deren Darstellung ist üblicherweise ein leistungsstarker Computer nötig. Ihn mit all der Hardware und all den Kilos auf dem Kopf zu tragen, wäre schlichtweg unmöglich, doch mit dem Streamen der Daten á la Netflix wird das Unmögliche möglich gemacht. Augumented Reality, diese einfach und intuitiv zu bedienende Technologie, wird damit zu einem Tool, das Menschen befähigt, hochpräzise und direkt im dreidimensionalen Raum zu gestalten, konstruieren und arbeiten zu können. Dieser Lückenschluss zwischen der realen und virtuellen Welt ist beispiellos, die Geschichte von Holo-Light aber durchaus beispielhaft für die vitale Tiroler Startup-Szene, zu der aktuell 228 Unternehmen zählen, deren Geschäftsideen Wachstum versprechen und Innovations-Schübe für den Standort selbst und weit darüber hinaus. Apropos Wachstum. Holo-Light beschäftigt bereits rund 80 Mitarbeiter:innen in Innsbruck, Ismaning bei München und Durham (USA). Mit einem umfangreichen Rebranding, das die Positionierung des Unternehmens im XR-Markt so punktgenau wie treffsicher wiederspiegelt, hat sich Holo-Light Ende September 2023 selbst auf ein höheres „Awareness-Level“ gehoben. Das Wachstums-Versprechen wurde eingehalten. Alle anderen auch.
Die Tiroler Startup-Szene strahlt weit über die Landesgrenzen hinaus. Auf allen Ebenen und in allen Branchen werden hochinnovative Zeichen gesetzt. Wie? Wo? Was? Erfahre mehr unten…