Hanf

Wirtschaft
August 17, 2023
Seit 2018 baut die Familie Halbfurter auf ihrem Hof im Osttiroler Dölsach Hanf an, erntet und veredelt ihn. Die uralte Kulturpflanze hat ihren eigenen Willen. Den haben die Halburters auch.

Die Hanf-Flüsterer


Diese Episode ist herrlich heiter und sie wird wohl noch viele Jahre erzählt. „Im ersten Jahr war das Hanf-Feld in der Nähe vom Radweg. Im Sommer gab es deswegen sicher ein bis zwei Anzeigen pro Woche“, erzählt Michael Halbfurter – und lacht herzhaft. Den Radfahrer:innen war offenkundig weniger nach Lachen zumute, als sie die Pflanzen erblickt und vielleicht auch noch gerochen haben. Sie müssen jedenfalls arg Illegales vermutet haben, als sie die charakteristischen Pflanzen als Hanfpflanzen identifizierten und ihre Entdeckung flugs der Polizei meldeten. Entsprechend empört, versteht sich. „Die Polizei hat sich am Anfang auch nicht ausgekannt und bei so etwas, fängt es bei mir zu kribbeln an“, sagt Michael. Der Schelm in ihm kam damals jedenfalls auf seine Kosten, doch um die Nerven der Exekutive nicht allzu sehr mit letztlich Sinnlosem zu strapazieren, bekommt sie zwischenzeitlich immer einen Lageplan der Hanffelder, die den Hanserhof in Dölsach seit 2018 zum Hanf-Hof machen.



Nix Halluzinogenes


Hanf. Diese uralte Kulturpflanze hat die Menschheit über Jahrtausende treu begleitet. Gutenbergs erste Bibel war auf Hanf gedruckt, Kolumbus erreichte Amerika mit Tauwerk und Segeln – und auch die erste Jeans von Levi Strauss war aus Hanf. Die Industrialisierung fegte Hanf fast flächendeckend von den agrarischen Landkarten und irgendwann bekam die Pflanze wegen des potenziell halluzinogenen Potenzials jenen verbotenen Ruf, der die Radfahrer:innen im Osttiroler Dölsach Alarm rufen, Michael aber verschmitzt grinsen ließ. Auch weil sein Nutzhanf zwar vor mehrfach gesättigten Fettsäuren, Vitaminen und Mineralstoffenfür geradezu strotzt, für halluzinogene Momente aber ungeeignet ist.

Über viele Generationen hatte Michaels Familie den Bauernhof traditionell bewirtschaftet bis zwei HTL-Schüler im Jahr 2015 ein Maturaprojekt über die Rohstoff-Pflanze planten und Bauern suchten, um versuchsweise Hanf anzubauen. Michael sagte sofort zu, bereits begeistert und ohne groß nachzudenken: „Ich sage immer, der Hanf ist zu uns gekommen.“ Und das mit richtig großer Kraft und für die Familie tiefgreifendem Veränderungspotenzial.



Feinste Veredelung


„Ich habe mich um den Anbau und die Ernte gekümmert, meine Frau Karin hat in der Küche experimentiert und an der Veredelung getüftelt“, so Michael. In Müslis oder Mehl verarbeitet sind die Körner ganz wunderbar ausgewogene und schmackhafte Lieferanten dieser essenziellen „Lebensstoffe“ sind. Auch bei der Veredelung der Inhaltsstoffe im Hanf-Öl und dem bei zahlreichen Beschwerden einsetzbaren und stets entspannenden CBD-Öl hat Karin Halbfurter Meisterhaftes geleistet. „Viele kommen auf uns zu und fragen, ob sie unsere Produkte haben können. Das macht uns schon Freude“, sagt Michael und weiß: „Wenn das so weiter geht, werden wir unseren Familiennamen in Hanffurter umändern.“ Passt.

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