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Wirtschaft
August 1, 2023
Die Tichas, die dreieckigen Holzhäuser des Collis Hill Mountain Resorts, fügen sich perfekt in die zackige Kalser Bergwelt. Als Hingucker machen sie dem Großglockner Konkurrenz. Fast.
Zackige Ergänzung. Dass Formen Fantastisches auslösen können, wird hier schneller klar, als es dauert Stüdlhütte auszusprechen – oder Adlersruh – oder Kals. Der Namenszusatz „am Großglockner“ verrät schon viel über die Höhe der Gemeinde, die Lage, die Geschichte und auch die Menschen, die – auf rund 1.300 Metern, rund 30 Kilometer nordnordwestlich des Osttiroler Hauptortes Lienz, mitten in und mit den gigantischen Bergwelten leben. Wer sich dem höchsten Berg Österreichs durch das Kalser Tal nähert, konsequent dem Kalser Bach entlang, der diesen Weg mit gigantischen Urkräften und Gletscherwasser vorgezeichnet hat, sollte das Tempo unbedingt den Panoramen anpassen. Sie wollen gewürdigt werden, fesseln den Blick und drohen, vom Verkehrsgeschehen abzulenken.
Mit ein wenig Wetterglück zeigt sich der Großglockner auf diesem Weg und wenn kurz nachdem sich der Staniskabach über den prächtigen Wasserfall mit tosendem Hallo dem Kalser Bach anschließt, weitet sich die Landschaft und eröffnet zwei Möglichkeiten. Geradeaus weiter in Richtung Ködnitz, dem Hauptort der großen Glockner-Gemeinde. Oder nach rechts, zum Ortsteil Lesach, dem die junge Kalserin Katrin Polentz neue Hingucker geschenkt hat.

Drei Tichas, dreieckige Holzhäuser, die umgehend an Tipis und die Indianergeschichten der Kindheit denken lassen. In Windeseile startet das Kopfkino. Jede Generation hat ihre Sehnsuchtsgeschichten mit Indianern. Winnetou ist selbstverständlich der Held für viele. „Bei mir ist es Pocahontas“, verrät Katrin. Während die Faszination für die berühmte Häuptlingstochter mit den Jahren ein wenig abebbte, ist ihre Begeisterung für die Tipis, diese genialen Zelte der Indianer, nicht nur geblieben, sondern gestiegen. „2016 habe ich in Finnland zum ersten Mal Holzhäuser in Dreiecksform am Waldrand gesehen“, erzählt sie. Ein entscheidender Moment.
Schon länger hatte Katrin darüber nachgedacht, was sie mit ihrem schönen alten Hof in Lesach machen könnte. „Es sollte etwas anderes sein und es sollte zu mir passen“, sagt sie. Etwas derart Passendes zu finden, ist gar nicht so einfach – muss man sich dafür doch erst einmal selbst richtig gut kennen.
Katrin ist in Kals aufgewachsen und hat dort jene Outdoor- und Bergleidenschaft entwickelt, die den „Höhen-Menschen“ so eigen ist. Und eigen ist auch sie. Seit zehn Jahren ist die 31-Jährige Hüttenwirtin der auf 1.777 Metern gelegenen Figolalm unterhalb der Blauspitze, sie ist Bergretterin und hat viel im Adventure-Bereich gearbeitet. „Im Nachhinein habe ich festgestellt, dass mich alle Stationen meinem Traum einen Tick näher gebracht haben“, sagt sie.

Der Traum, von dem sie spricht, ist seit Anfang 2023 für alle sichtbar und erlebbar geworden – im Collis Hill Moutainresort, dessen Einzelteile durch einen umgehend spürbaren atmosphärischen Faden zusammengehalten werden. Die lichtdurchfluteten, klaren Gästezimmer im alten Hof passen auf wundersame Weise perfekt zur einladenden Picknickwiese neben der Produkthütte, die ein Schaufenster in die landwirtschaftliche Produktion der Region ist. Die spitzen Holzhäuser, an denen Katrin lange getüftelt hat, sind das Highlight des gastfreundlichen Ensembles und zeugen vom Mutausbruch der jungen Osttirolerin. „Am Anfang hatte ich Angst, mit den Tichas das Dorfbild kaputt zu machen, weil die Häuser hinter mir das Schöne am Tal sind“, sagt Katrin. Der Respekt vor dem Bestehenden und das Ortsbild prägenden hat sie so vorsichtig wie umsichtig arbeiten lassen, doch die Angst war unberechtigt. Die Holzhäuser fügen sich perfekt in die zackige Kalser Welt. „Wenn sie jetzt noch abdunkeln, passen sie noch besser“, weiß Katrin. Dass die Gäste-Kinder die Tichas „Tipi-Häuser“ nennen, verwundert ebenso wenig, wie das Kopfkino, das ihre Formen auslösen. Fantastisch.

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